Dr. Reuter Investor Relations – Die Biofrontera AG will das europäische Marketing intensivieren
Die Biofrontera AG hat am 27. April ihren Geschäftsbericht für 2022 vorgelegt. Die Zahlen lagen im Rahmen der Erwartungen. Das Unternehmen hat dabei erstmals in seiner 26-jährigen Firmenhistorie einen Gewinn erzielt. Nach einem turbulenten Geschäftsjahr mit etlichen Veränderungen in der Firmenstruktur will das Management unter Finanzvorständin Pilar de la Huerta jetzt die europaweite Vermarktung von Ameluz vorantreiben. Bei dem 2012 innerhalb der EU und seit 2016 in den USA zugelassenen Medikament handelt es sich um eine photodynamische Therapie (PDT) zur Behandlung von Aktinischer Keratose. Aus medizinischer Sicht werden diese durch übermäßige Sinneneinstrahlung verursachten Hautwucherungen als Vorstufe von Hautkrebs eingestuft.
Beim Umsatz hat die Biofrontera AG 2022 das untere Ende des Prognosekorridors von 24 bis 27 Millionen Euro erreicht. Der Gesamterlös belief sich auf 25,7 Millionen Euro, was einem Rückgang um 10,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Davon kamen 16,5 Millionen Euro aus den USA als Umsatzbeteiligung am Vertriebspartner Biofrontera Inc. Das sind 18 Prozent weniger als 2021. Allerdings ist dabei zu berücksichtigen, dass der US-Umsatz 2021 noch vollumfänglich konsolidiert und 2022 nur noch anteilig verrechnet wurde.
In Europa zeigte die Umsatzentwicklung ein gemischtes Bild. Auf dem Heimatmarkt Deutschland verringerten sich die Produktumsätze von 5,3 auf 4,8 Millionen Euro. Ausschlaggebend dafür war der Abverkauf der Reimportware von verbilligten Ameluz-Tuben, die aus dem bis April 2022 geltenden Preisdekret in Spanien resultierten. Die Entwicklung im Schlussquartal mit Wachstum von acht Prozent gegenüber dem Vorquartal ist jedoch ein erstes Indiz dafür, dass diese Negativtendenz gestoppt ist. In den restlichen europäischen Märkten legte der Umsatz um fünf Prozent auf 3,5 Millionen Euro zu. Das dynamischste Wachstum – von einer zugegebenermaßen niedrigen Basis – zeigte hier Großbritannien mit einem Umsatzplus von 16 Prozent. Dort hat Biofrontera im Dezember 2022 eine eigene Tochtergesellschaft gegründet.
Dank der deutlichen Kostensenkungen hat das Unternehmen 2022 auf der Ergebnisseite den Sprung in die schwarzen Zahlen geschafft. Beim EBITDA steht ein Ergebnis von 1,9 Millionen Euro, während das EBIT 1,2 Millionen Euro erreichte. Ein Schlüsselfaktor waren die nach dem Spin-Off der Biofrontera Inc. im Herbst 2021 deutlich heruntergefahrenen Vertriebskosten: gegenüber dem Vorjahr reduzierten sie sich 2022 von 22,4 auf 6,4 Millionen Euro. Die Forschungs- und Entwicklungskosten hielten sich konstant bei sieben Millionen Euro.
Die liquiden Mittel beliefen sich Ende Dezember auf 6,4 Millionen Euro. Mit der im Januar beschlossenen Kapitalerhöhung um nominal und real rund sieben Millionen Euro ist das Unternehmen gegen höhere Ausgaben gerüstet, wie sie aktuell infolge des Ukrainekriegs entstehen. Hier hat die Biofrontera AG mit Engpässen bei der Beschaffung von Rohmaterialien für die Produktion der Rotlichtlampen zur PDT-Therapie zu kämpfen. Nach eigenen Angaben sind hier deutliche Vorauszahlungen fällig, damit Liefertermine gewährleistet werden.
Das neue Management ist sich dessen bewusst, dass nur ein nachhaltiger Anstieg bei Umsatz und Gewinn das in den letzten drei Jahren bei vielen Investoren verlorenen gegangene Vertrauen wieder zurückgewinnen kann. Für 2023 erwartet Biofrontera einen Umsatz von 27 bis 33 Millionen Euro, das Ganze bei einem positiven EBITDA von drei bis fünf Millionen Euro und einem positives EBIT von zwei bis vier Millionen Euro.
Firmenleiterin de la Huerta ist sich bewusst, dass Biofrontera von verschiedenen Seiten Gas geben muss, um die Zielvorgaben zu erreichen: Unser aktueller europäischer Marktanteil von rund sechs Prozent bei der PDT ist alles andere als zufriedenstellend. Gerade die Zulassung von Ameluz als Tageslicht-Therapie, die von den Patienten selbst durchgeführt werden kann und effizienter als eine topische Behandlung ist, eröffnet uns attraktive Behandlungsoptionen. Unser Marketing-Fokus für 2023 ist deshalb die Tageslichttherapie. Dazu soll die Biofrontera AG nach den Worten der Finanzvorständin auch das Vertriebsteam stärken: Nur so können wir uns stufenweise bei den Umsätzen aus der Abhängigkeit von unserem Lizenzpartner in den USA lösen. Unsere territoriale Expansion nach Skandinavien zeigte 2022 die ersten positiven Effekte auf der Umsatzseite, die wir in diesem Jahr fortsetzen wollen. Zugleich haben wir mit der Gründung unserer britischen Vertriebstochter die Basis für ein beschleunigtes Wachstum in diesem Markt gelegt. Frau de la Huerta versäumt es aber auch nicht, die Biofrontera Inc. in die Pflicht zu nehmen: Wir müssen und können in der Tat in den nächsten Jahren noch mehr von unserem Lizenzpartner in den USA erwarten.
Auch in der klinischen Entwicklung ist Biofrontera für die erweiterte Kommerzialisierung von Ameluz breit aufgestellt. Zurzeit betreut das Unternehmen vier klinische Studien zur Indikationserweiterung von Ameluz. Hier sind die nächsten kurstreibenden Nachrichten zum Jahresende hin zu erwarten, wenn die Ergebnisse aus der klinischen Phase I Studie vorliegen sollen, bei denen die Ameluz-PDT bei mittlerer bis schwerer Aktinischer Keratose im Gesicht und auf dem Haaransatz als Drei-Tuben-Behandlung getestet wird.
Liefert die Biofrontera AG jetzt auf der Umsatzseite, hat die Firma gute Chancen, vom operativen Geschäft wie auch von der Kursperformance her zur besseren Alternative gegenüber der Biofrontera Inc zu werden. Deren Börsenwert entspricht inzwischen nicht einmal mehr 20 Prozent der Biofrontera AG. Nächste Etappen sind die Quartalszahlen und der Ausblick der Biofrontera Inc, die am 12. Mai publiziert werden.
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Biofrontera AG
ISIN: DE0006046113
www.biofrontera.com/de/
Land: Deutschland
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