ImPuls – Forschungsprojekt überprüft Nutzen von Sport-/Bewegungstherapie bei psychischen Störungen
04.06.2021, Hürth-Efferen – Der Deutsche Verband für Gesundheitssport- und Sporttherapie (DVGS) ist Konsortialpartner in einem Forschungsprojekt in Baden-Württemberg, dass zum Ziel hat, Personen mit psychischen Erkrankungen ein sport-/bewegungstherapeutisches Angebot in der ambulanten Versorgung anzubieten. Das Projekt läuft aktuell an zehn Zentren in Baden-Württemberg.
Es ist hinlänglich wissenschaftlich erwiesen, dass regelmäßige körperliche Aktivität vielfältige Gesundheitswirkungen bei Depressionen, Panik- oder Schlafstörungen oder Posttraumatischer Belastungsstörung hat. Nicht selten ist Bewegung hier genauso wirksam wie Medikamente oder eine Psychotherapie. Trotzdem haben Patient*innen mit diesen psychischen Erkrankungen bisher kaum Zugang zu entsprechenden ambulanten sport-/bewegungstherapeutischen Angeboten. Das soll mithilfe des Programms “ImPuls” geändert werden, das speziell für Menschen mit psychischen Erkrankungen entwickelt wurde und sich an wissenschaftlichen Erkenntnissen orientiert. Ziel des Programms ist es, Teilnehmende zu motivieren, körperliche Aktivität in ihren Alltag zu integrieren und langfristig aufrechtzuerhalten. ImPuls setzt daher auf eine Integration von Bewegungsinhalten und edukativen Bausteinen (volitionale, motivationale und verhaltensbezogene Elemente). Bewährt sich das Programm, könnte es deutschlandweit in die Versorgung von Patient*innen mit psychischen Erkrankungen aufgenommen werden.
Programm ausgeweitet auf ganz Baden-Württemberg
Die ImPuls-Intervention wurde zuerst in einer “Pilotstudie” in Tübingen erprobt, bevor das Projekt jetzt endgültig über den Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) gefördert wird. Seit März 2021 haben im Rahmen des Förderprojekts 600 Patient*innen im Alter von 18 bis 65 Jahren, die entweder bei der AOK Baden-Württemberg oder der Techniker Krankenkasse versichert sind, die Möglichkeit am ImPuls-Programm teilzunehmen.
Sport-/Bewegungstherapeut*innen mit Zusatzqualifikation DVGS
Das Programm dauert insgesamt sechs Monate. In den ersten vier Wochen finden die Einheiten hauptsächlich unter therapeutischer Leitung und in Kleingruppen von sechs Personen. Danach laufen die Trainings eigenständig ab. Die Kleingruppen werden von Sport-/Bewegungstherapeut*innen betreut mit Ausbildung/Studium in einem Bewegungsfachberuf und mit therapeutischer Zusatzqualifikation (Deutscher Verband für Gesundheitssport und Sporttherapie e. V.).
Geleitet wird das Projekt von der Eberhard Karls Universität Tübingen und durch den Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) gefördert. Partner sind die Allgemeine Ortskrankenkasse (AOK) Baden-Württemberg, die Techniker Krankenkasse (TK), der Deutsche Verband für Gesundheitssport und Sporttherapie e.V. (DVGS), die Technische Universität München, Lehrstuhl für Gesundheitsökonomie und die Ludwig-Maximilians-Universität München, Lehrstuhl für klinische Psychologie und Psychotherapie. Für den DVGS ist der Dipl. Sportwissenschaftler Dr. Stefan Peters beteiligt an der Zentrenbetreuung und Prozessevaluation.
An den zehn Standorten in Baden-Württemberg, an denen das Projekt stattfindet (Karlsruhe, Stuttgart, Crailsheim, Weingarten, Ulm, Bietigheim-Bissingen, Göppingen, Freiburg, Tübingen, Heidelberg), werden aktuell Patientinnen und Patienten zur Teilnahme am Projekt gesucht!
Weitere Informationen zu Impuls finden Sie hier (http://www.impuls.uni-tuebingen.de/).
Der Deutsche Verband für Gesundheitssport und Sporttherapie e.V. (DVGS) steht für die Förderung der öffentlichen Gesundheit durch Bewegung. Als Fach- und Berufsverband qualifiziert er Bewegungsfachkräfte und vertritt deren Interessen engagiert in Öffentlichkeit und Gesundheitspolitik. Er fördert Wissenschaft und Forschung und sorgt für die konsequente Umsetzung der Ergebnisse in der Praxis. Dazu konzipiert er qualitätsgesicherte Programme für die Gesundheitsförderung, Prävention und Rehabilitation und stellt sie Bildungsstätten, Leistungsträgern, Leistungserbringern oder politische Entscheidungsträgern zur Verfügung.
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