Massive Tierquälerei bei Westfleisch-Zulieferbetrieben aufgedeckt- Videos zeigen kranke und verletzte Schweine

Im Fokus der Kritik steht vor allem Westfleisch, denn der Konzern greift bei Tierquälerei nicht ein
ANINOVA (ehemals Deutsches Tierschutzbüro) liegen aus drei Westfleisch-Zulieferbetrieben erschreckendes Bildmaterial vor. Die Aufnahmen zeigen kranke und verletze Schweine, die augenscheinlich nicht tierärztlich behandelt werden. Zum Teil haben die Tiere sehr schwerwiegende Verletzungen, andere sind bereits verstorben und werden von ihren Artgenossen gefressen. Betroffen sind die Kreise Borken und Steinfurt in NRW. Es sind auch Betriebe dabei, die bereits in der Vergangenheit negativ aufgefallen sind. So veröffentlichte die Tierrechtsorganisation bereits 2022 aus sieben Westfleisch-Zulieferbetrieben Tierqualaufnahmen (damals unter dem alten Vereinsnamen Deutsches Tierschutzbüro). Besonders schockierend ist, dass bei der aktuellen Aufdeckung ausschließlich “Tierwohl”-Betriebe der “Initiative Tierwohl” (Haltungsstufe 2) bzw. ein “Offenstall” (Haltungsstufe 3) negativ aufgefallen sind. “Die Bilder zeigen so massive Gesetzesverstöße, dass wir gegen alle drei Betriebe Strafanzeige erstattet haben”, so Jan Peifer, Vorstandsvorsitzender von ANINOVA e.V. Im Fokus der Kritik steht vor allem Westfleisch, denn der Konzern greift bei Tierquälerei nicht ein. Weitere Informationen hier.
Aktuelles Bildmaterial aus den letzten Monaten zeigt, wie es hinter verschlossenen Türen von Westfleisch-Zulieferbetrieben zugeht. Die Bildaufnahmen sind ANINOVA zugespielt worden und zeigen kranke und verletzte Schweine, die offensichtlich nicht tierärztlich behandelt werden, obwohl dies dringend notwendig wäre. Teilweise wurden die Betriebe mehrfach dokumentiert, um aufzuzeigen, dass das Fehlverhalten der Verantwortlichen kein Einzelfall ist. In vielen Fällen sind die Tiere einfach sich selbst überlassen worden; es kommt zu Kannibalismus und schwerwiegenden Erkrankungen wie riesigen Abszessen, massiver Lahmheit, großflächigen, blutenden Wunden und Nabelbrüchen. “Manchen Tieren hängen regelrecht Gedärme heraus”, sagt Peifer. Immer wieder sind auch tote Schweine vorgefunden worden.
Zwei der Schweinemastbetriebe liegen im Kreis Steinfurt in NRW. In den letzten Jahren sind bereits mehrere Betriebe in diesem Kreis negativ aufgefallen. Auch die aktuellen Bildaufnahmen stammen aus Betrieben, die in 2019 bzw. 2022 bereits dokumentiert und angezeigt worden sind. In dem Zuge hat auch das zuständige Veterinäramt bereits Missstände in den Betrieben vorgefunden und Auflagen erteilt. Schon damals hat einer der Betriebe an Westfleisch geliefert. “Doch noch immer werden in den Betrieben Tiere gequält, teilweise sogar noch schlimmer als in den vergangenen Jahren”, so Peifer.
Besonders übel sind die Zustände in einem “Offenstall” in der Ortschaft Emsdetten. In dem Betrieb werden rund 600 Tiere gehalten. Den Schweinen steht ein Auslauf zur Verfügung. Das Fleisch der Tiere wird exklusiv bei EDEKA unter dem Label “Bauern Liebe” als Haltungsstufe 3 verkauft. “Ausgerechnet in diesem Stall ist der Zustand der Tiere besonders schlecht”, empört sich Peifer. Die Videoaufnahmen zeigen mehrere Schweine mit großflächigen, blutenden Wunden und Nabelbrüchen. Aus anderen Wunden tritt Eiter aus, einige Tiere können aus eigener Kraft nicht mehr aufstehen und liegen fest. Andere haben massive Verletzungen, humpeln und sind krank. “Es sind Zustände aus einem Horrorfilm”, so Peifer. Und obwohl auf Werbebildern im Internet mit einer Einstreu aus Stroh geworben wird, ist auf den Aufnahmen der Undercover-Recherche nichts davon zu sehen.
Die Zustände in dem Betrieb in Ibbenbüren sind ähnlich katastrophal. In den Stallungen werden rund 4.000 Tiere gehalten. Hier wurde ein totes Schwein von den Artgenossen regelrecht aufgefressen. Es hängen Gedärme aus dem Tier. “Es ist unglaublich ekelhaft”, sagt Peifer. Zudem haben viele Tiere Verletzungen und Nabelbrüche. Auch die hygienischen Zustände in dem Stall sind untragbar, dabei nimmt der Betrieb an der “Initiative Tierwohl” teil, das Fleisch der Tiere wird im Supermarkt als “Tierwohl”-Fleisch, Haltungsstufe 2, verkauft.
Auch der Betrieb in Stadtlohn, Kreis Borken nimmt an der “Initiative Tierwohl” teil. Doch die ANINOVA vorliegenden Bilder haben so gar nichts mit einer artgerechten Haltung zu tun. In dem Betrieb werden rund 3.500 Tiere gehalten. Gleich mehrfach hat sich ein Recherche-Team in die Stallung geschlichen, um die dortigen Zustände zu dokumentieren. Die Bilder zeigen kranke und stark verletzte Schweine. Teilweise haben die Tiere blutige Kratzspuren, geschwollene Augen, entzündete Schwänze, Beulen und Nabelbrüche. Einige Tiere können sich nicht mehr aufrichten, andere sind bereits verstorben und werden von noch lebenden Schweinen angefressen. “Auch die Zustände in diesem Westfleisch-Zulieferbetrieb sind nur schwer zu ertragen”, sagt Peifer. Dabei müsste es der Betreiber eigentlich besser wissen, denn er war vor einigen Jahren im Vorstand des Lobbyvereins “Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands e.V.” (kurz ISN). Zudem handelt es sich bei dem Betrieb um einen anerkannten Ausbildungsbetrieb. “Hier wird jungen Menschen beigebracht, wie man Tiere quält”, empört sich Peifer.
Alle Betriebe wurden direkt nach der Erstellung der Bildaufnahmen bei den zuständigen Veterinärämtern in Borken und Steinfurt angezeigt, teilweise sogar mehrfach, da die Tierhaltungen mehrfach dokumentiert wurden. Nach Informationen von ANINOVA haben die Veterinärämter in allen Betrieben Missstände vorgefunden. In allen Fällen haben die jeweiligen Veterinärämter selbst Strafanzeige erstattet. ANINOVA hat zusätzlich Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft Münster erstattet.
Grundsätzlich zeigen die Bildaufnahmen größere Tierschutzprobleme als 2022 und das, obwohl Westfleisch mehrfach öffentlich beteuert hat, sich zu bessern und mehr Kontrollen durchzuführen. Doch stattdessen hat der Schlachtgigant offenbar nur ein Gewinnspiel unter seinen Schweinemästern durchgeführt. Ziel war es, dass ein Schild mit der Aufschrift “Genesungsbucht” an den Krankenbuchten montiert wird. Davon sollten die Landwirt*innen ein Foto erstellen und an eine WhatsApp Nummer schicken. Der gewinnenden Person winkte ein Gutschein über ein e-Bike im Wert von 3.000 Euro. “So sieht offenbar Tierschutz bei Westfleisch aus”, kommentiert Peifer und ergänzt abschließend: “Der beste Weg, den Tieren zu helfen, ist sie nicht mehr zu essen. Eine pflanzliche Ernährung, ohne Fleisch und andere tierische Produkte, ist heute so einfach wie nie”.
Bildmaterial kann angefordert werden.
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Der Focus von ANINOVA e.V. liegt in den Bereichen Massentierhaltung und Pelz. Die Tierrechtsorganisation zeigt mit Aufdeckungen und Undercover Recherchen auf, wie sogenannte Nutztiere in Deutschland gehalten werden. Weitere Informationen unter www.aninova.org
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