Selbstmarketing für bildende Künstler*innen – gerade jetzt!
Einfach mit der eigenen Kunst auf die Straße oder gibt es bessere Selbstmarketingmethoden?
Selbstmotivation und Selbstmarketing für bildende Künstlerinnen und Künstler- gerade jetzt!
Strategien, Chancen, Möglichkeiten
Warum ist Selbstmarketing in den letzten Jahren für viele Künstler:innen so komplex geworden? Und warum reichen eine gute Webseite und ein gute Suchmaschinenoptimierung heute nicht mehr aus?
Nun, die Gründe liegen nicht erst seit Corona auf der Hand: Wir sind in der Zeit der neuen Medien angekommen. Und wer hier erfolgreich mitspielen will, benötigt zuweilen schon ein kleines Budget für sein Selbstmarketing. Ohne “online” geht es nicht. Es ist ein Fluch, aber auch ein Segen und eine Chance.
Und es braucht eine gute Idee. Selbst große Firmen probieren heute erst mit kleinen Werbeetats aus, ob neue Ideen und Produkte vom Markt angenommen werden. Erst dann legen sie so richtig los. Doch was für eine Idee könnte das sein? Die Kunst selbst ist ja die eigentliche Idee. Oder das Artist Statement, das dahinter steckt. Will man darüber hinaus auch noch weitere Ideen mit der eigenen Kunst verbinden? Wenn ja: welche könnten das sein?
Die Kunst in den Kontext von Schulungen für Firmen geben? Was für Schulungen könnten das sein? Nun, es gibt sehr spannende Ideen, wie man Firmen mit seiner Kunst zu besserer Kommunikation führen kann.
Oder will man Firmen mit seiner Kunst verschönern? Oder Hotels? Sie sehen schon, der Faktor des Geldes spielt in der Verwertbarkeit von Kunst eine große Rolle.
Kurz gesagt: Wer hat das Geld, meine Kunst zu kaufen, zu mieten oder zu nutzen?
Wenn Ihnen das jetzt unkünstlerisch? vorkommen sollte, lassen Sie sich von mir sagen, dass selbst große Künstler:innen-legenden wie Martin Kippenberger das Thema Geld sehr bodenständig für ihren Erfolg nutzten: Sie bezahlten den Galeristen im Vorfeld.
Natürlich durfte davon niemand etwas wissen. Aber wie es immer so ist: am Ende kam es doch raus. Doch da war Kippenberger schon eine Legende.
“Wer braucht meine Kunst?” ist sicher keine schöne Frage für manche Künstler:innen. Aber im Grunde ist es so. Wer braucht schöne oder provokante Kunst und ist bereit dafür zu bezahlen? Das ist die Wahrheit. Denn in der heutigen Bilderflut der Medien ist es eine große Herausforderung, in die realen Welten der Wohnungen, Firmen, Hotels und öffentlichen Gebäude mit seiner Kunst anzukommen.
Das Wunderbare daran ist dass unsere Werke so verschieden sind, dass sie sich weniger Konkurrenz machen als man vielleicht glaubt. Aber wir müssen den Mut haben, dazu zu stehen, was unser Anliegen in der Kunst ist und bereit sein, das auch so zu kommunizieren und zu zeigen.
Wie das geht? Ich muss an das Muster der meisten Filmen im Kino und im Fernsehen denken: Es gibt Helden, die Grenzen sprengen, wo andere selbstverständlich brav stehen bleiben. Im Alltag sind wir oft keine Helden, auch nicht im Selbstmarketing. Wir lassen uns von unseren Mustern nur allzu gerne begrenzen. Natürlich weil sie uns Sicherheit geben.
Doch reicht das?
Oder können wir zumindest im Kopf das Experiment wagen, weiter, anders und konkreter zu denken, was mit uns und unserer Kunst geschehen soll und kann und vielleicht sogar muss.
Der Markt ist da. Individualität ist Trumpf und es kommen noch neue, starke Bedürfnisse dazu: Die Sehnsucht nach Teilhabe und nach Miteinander. Auch das ist durch Corona und mit Corona noch viel stärker geworden. Der Rückzug ins Virtuelle ist wirklich nicht für alle gut.
Wie kann die eigene Kunst hier ein Wegweiser werden? Einer, der sich auch finanziell lohnt und Spass macht? Wen kann ich hier ins Boot hohlen? Wen kann ich begeistern und bereichern?
Ein afrikanisches Sprichwort sagt:
“Willst du schnell gehen, dann gehe alleine. Willst du weit gehen, dann gehe mit anderen.”
Individuell und selbst darstellend ist doch heute fast jeder, denke ich, und Meister:innen im Selbstmarketing gibt es unzählige. Diese Aufgabe hat der Mainstream komplett übernommen. Das muss ich im Grund als Künstler:in nicht mehr tun. Oder doch? In dem Bedürfnis nach Aufmerksamkeit könnte ich auch den Spieß umdrehen. Ich vergebe und verkaufe meine Aufmerksamkeit. Ich versuche, sie nicht mehr auf mich in meiner Individualität zu ziehen, sondern vergebe sie als Resonanzkörper für die Individualität der anderen.
Ich werde Zuschauer:in, Bewunder:in und Moderator:in. Doch will ich das als Künstler:in? Resonanzkörper für andere sein?
Beim Eurovision Song Contest hat dieses Jahr wieder ein Rocksong gewonnen hat. Das wundert mich nicht: Unsere glatte Welt schürt die Sehnsucht nach etwas “Richtigem”, nach etwas “Rockigem”.
Ja, die Sehnsucht der Anderen nach dem echten Leben ist ein großes Plus für Künstler:innen in ihrem Selbstmarketing. Die Sehnsucht nach Authentizität. Doch Authentizität und Echtheit sind auch ein Risiko. Ohne dieses Risiko hat Selbstmarketing auch vor Corona nicht funktioniert. Denn letztlich wird dieses Risiko des sich offenbaren auch von den Käufer:innen honoriert und bezahlt.
Die Kunst und gerade die Bildende Kunst ist noch immer ein Sehnsuchtsort für ein Ich, das seine Vielfalt zum Ausdruck bringt. Das geht nicht nur uns Schöpfer:innen so, sondern auch denen, die Kunst kaufen wollen. Auch für sie ist die Kunst ein alter ego, eine Erweiterung ihres Selbst, ein Spiegel, ein:e Freund:in.
Es werde sich nur diejenigen mit der eigenen Kunst befassen und umgeben wollen, die darin etwas finden, dass sie brauchen.
Wie schafft man es aber als Künstler:in, der/die auch noch ein anderes Standbein hat, diese verschiedenen Rollen zu verbinden? Muss man jedes mal ein:e andere:r sein? Gibt es Wege, das eine mit dem anderen zu kombinieren?
Sich aus der Vielzahl der Möglichkeiten einen Weg und eine Strategie herauszusuchen und diese zu verfolgen, ist der erste Schritt. Geld mit der eigene Kunst zu machen und Erfolg zu haben ist ein mentaler, aber vor allem auch ein entschlossener Weg.
Der nächste Intensiv- Selbstmarketing Kurs findet am 15.7.2021 online statt. Mehr Informationen unter: www.zoelsch.de
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